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In einem Experiment im Jahr 1965 ließ Robert Zajonc seine Kakerlaken durch ein Labyrinth laufen, aber nicht einfach so, sondern mit Publikum!

Dazu baute er ein Experimentalsetting auf, in der ein Ausgang gegenüber von einem Lichtkegel lag. Sobald das Licht angeht, haben die Kakerlaken den Impuls weg vom Licht, hin zum Ausgang zu rennen. Bei dieser einfachen und gut geübten Handlung, spricht man von einer dominanten Reaktion. Interessanterweise haben die Kakerlaken schneller den Ausgang gefunden, wenn weitere Kakerlaken-Zuschauer*innen anwesend waren. 

Was aber ist mit schwierigen Aufgaben?

In einer weiteren Untersuchung wurde die Schwierigkeit für die Kakerlaken im Labyrinth erhöht. Statt geradeaus zu laufen, mussten die Kakerlaken einmal abbiegen, um den Ausgang aus dem Labyrinth zu finden. Das Experiment begann dann wieder von vorne: Das Publikum schaute gebannt auf die im Labyrinth gefangene Kakerlake, das Licht ging an, die Kakerlake rannte los, aber brauchte dieses Mal viel länger. Was war passiert? Die Zuschauer haben dafür gesorgt, dass die Kakerlake an einer nicht geübten Handlung scheiterte.

Was ist der Grund dafür?

Als Erklärung dient der Effekt sogenannte „mere-presence“-Effekt. Im Prinzip sorgt die Anwesenheit anderer für die Erregung der Person, die im Fokus steht.  Erstaunlicherweise sorgt das bloße Wissen über die Anwesenheit anderer ebenfalls für einen erregten Zustand. In diesem Zustand profitieren unsere geübten Handlungen, wir scheitern jedoch leider an ungeübten oder schwierigen Handlungen. 

Aber wir sind doch keine Kakerlaken, oder?

Das Experiment mit den Kakerlaken steht symbolisch für ein Phänomen, das auch andere Forscher*innen bei Menschen nachweisen konnten. Die empirische Grundlage ist aber nicht so einfach und leicht zu pauschalisieren. 

Eines hebt uns jedoch eindeutig von den Kakerlaken ab: unsere Kognition. Wir sind in der Regel nicht machtlos einem Lichtkegel ausgeliefert und müssen normalerweise auch nicht durch ein Labyrinth rennen. Unsere Lebenssituationen sind komplexer und wir haben viele verschiedene Möglichkeiten zu handeln und zu denken.

Gibt es aktuelle Beispiele für dieses Phänomen?

Durch die Corona-Pandemie wird die Kakerlaken-Situation für einige von uns sehr real: Fußballspieler*innen spielen ohne Publikum, Fernsehshows werden in leeren Studios aufgenommen, wir sitzen alleine zuhause vor unseren Bildschirmen. Eine Studie der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg untersuchte die Auswirkungen von publikumsleeren Biathlonstrecken auf die Leistung der Athleth*innen.  Herausgefunden wurde, dass in Gegenwart von Publikum, Männer besser im Langlauf und schlechter beim Schießen waren. Bei Frauen war es genau anders herum. Es gibt also genderspezifische Unterschiede, die Auswirkungen auf die Leistungen haben. Das kann unter Umständen mit den Erwartungen zusammenhängen, die ein Publikum haben kann und die man als Athleth*in gerne erfüllen möchte.

Und was können Sie jetzt von den Kakerlaken lernen?

Die Anwesenheit eines „Publikums“ kann dafür sorgen, dass Sie bei gut geübten und einfachen Handlungen noch besser performen. Das bedeutet jedoch nicht, dass man bei ungeübten Handlungen zwangsweise immer schlechter abschneidet, wenn ein Publikum da ist. In einem Coaching beispielsweise können Sie lernen in schwierigen Situationen selbstsicherer und gelassener zu sein. Bei unserem c3 Eselcoaching in Lüneburg sind auch Esel Ihre Coaches. Denn nicht nur von Kakerlaken, auch von Eseln kann man so einiges lernen. Probieren Sie es aus und lassen Sie sich von unseren vierbeinigen Coaches überzeugen.

Wir danken unserer Praktikantin Louisa Kersten für diesen Beitrag! 

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