Sie starten in den Tag und schneller als Sie denken füllt sich Ihr Terminkalender und auf Ihrem Schreibtisch stapeln sich Unmengen an Arbeit. Ein Grund dafür könnte das fehlendende „Nein“ sagen sein. Denn: Ein „Ja“ zu viel ist nahezu immer mit einer Menge Stress für den Betroffenen verbunden.
Die Gründe, nicht Nein zu sagen können sehr unterschiedlich sein. Die einen plagt der innere Antreiber „Mach es allen recht!“, andere wollen vor dem Chef glänzen oder trauen Kollegen diese Aufgaben einfach nicht zu. Egal aus welchen Gründen Sie zusätzliche Aufgaben annehmen, meistens sind Sie am Ende die Person, die Überstunden macht oder mit erhöhtem Stresspegel lebt.
Was tun, gegen den selbstgemachten Stress?
„Alles gut, das mache ich schon!“ Dieser Satz ist Schuld an unserem selbstproduzierten Stress. Genauso gut hätte ein „Nein“ eine durchaus berechtigte Antwort sein können. Unser Tipp: Üben Sie „Nein“ sagen. Nehmen Sie sich dazu ein Beispiel an Eseln. Diese reagieren auf Unsicherheit, Unklarheit und Stress einfach mit Stillstand. In Ruhe überdenken sie ihren nächsten Schritt und bleiben gelassen.
Für Sie bedeutet das Ablehnen von Aufgaben, die eigenen Glaubenssätze und Antreiber zu ändern. Und das kostet Arbeit und Disziplin.
Innere Antreiber und Glaubenssätze sind Sätze, die sich unbewusst in unserem Inneren verankert haben. So absurd sie für andere klingen können – für uns selbst sind sie Realität. (Lesen Sie hier mehr über Innere Antreiber). Genau deshalb kostet es uns zunächst einige Mühen, diese abzuschwächen.
Vergleichen kann man das mit dem frühen Aufstehen. Stehen wir normalerweise jeden Tag um 6 Uhr morgens auf, so kann es passieren, dass wir am Wochenende oder im Urlaub ebenfalls um diese Zeit aufwachen – egal, ob wir später ins Bett gegangen sind. Grund dafür ist die Gewohnheit. Wir trainieren unserem Körper an, etwas zu tun und er verinnerlicht dies und lässt es automatischer ablaufen. Genauso beim Thema Glaubenssätze. Wir verinnerlichen einen Satz, einen Antreiber. Unser Körper geht nun automatisch davon aus, dass dies richtig und gewollt ist und handelt in jeder möglichen Situation danach. Oft so automatisch, dass wir erst im Nachhinein feststellen, wieder zusätzliche Arbeit auf dem Schreibtisch zu haben, weil wir ein eigentliches „Nein“ zu einem „Ja“ gemacht haben.
Der erste Schritt zur Veränderung ist das Bewusstmachen. Erkennen wir unseren Antreiber, oder unser „Problem“ können wir aktiv dagegen steuern. Es geht darum, ein neues Verhalten zu erlernen und das alte, fest verankerte zu überschreiben. Daher ist es ratsam, zunächst in die Übertreibung zu gehen. Gerade zu Beginn erfordert dies viel Kraft und Disziplin. Unser Tipp: Nehmen Sie sich ein bewusstes Zeitfenster jede Woche und üben Sie gezielt „Nein“ zu sagen. (Auftretende Notfälle sind natürlich ausgenommen!)
Spricht Sie in diesem Zeitfenster ein Kollege an und möchte, dass Sie etwas übernehmen, gehen Sie in sich: Möchten Sie tatsächlich diese Aufgabe erledigen, oder spricht Ihr Antreiber aus Ihnen? Oft ist dies bereits ein Bauchgefühl, welches Sie deutlich besser wahrnehmen werden, je mehr Sie üben. Macht sich das ungute Gefühl bemerkbar, ist Ihre Antwort „Nein“!
Nein sagen macht sympathischer
Selbstverständlich sollten Sie Ihr Nein höflich und respektvoll ausdrücken. Eine mögliche Antwort wäre beispielsweise: „Im Moment muss ich leider Nein sagen. Falls sich noch eine Lücke ergibt, komme ich aber auf Sie zu.“ (Nur, wenn Sie wirklich in Erwägung ziehen würden, diese Aufgabe zu machen.) Psychologen kamen sogar zu der Erkenntnis, dass Menschen, die wertschätzend Nein sagen positiv auf das Gegenüber wirken. Ein Grund dafür ist, dass klare Antworten deutlich gewünschter sind als diejenigen, die sich alles offen halten und am Ende dann doch nichts machen. Klarheit statt Unzuverlässigkeit.
Schwieriger wird es natürlich, wenn der Chef Ihnen eine Aufgabe delegiert. Ständiges Nein sagen wird er sich nicht allzu lange anschauen. Daher könnten Sie versuchen, den Ball zurückzugeben. Ist Ihr Schreibtisch bereits voll, fragen Sie ihn zurück, welche Ihrer Aufgaben seiner Meinung nach Priorität haben. So machen Sie deutlich, dass Sie eine Menge machen müssen und übergeben ihm erneut die Verantwortung. Gegebenenfalls nimmt er Ihnen dann sogar Arbeit ab.
Wir möchten Sie ermutigen, sich Ihren inneren Antreibern zu stellen und insbesondere das Nein sagen zu üben. Nehmen Sie sich bewusste Zeitfenster und probieren Sie sich aus.
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