Alles organisiert. Jeder kennt seine Aufgabe. Alle ziehen am gleichen Strang. So wirkt ein Schwarm auf uns. Ob Fische, Bienen oder Ameisen. Jedes Tier scheint einen festen Platz in der Gruppe zu haben. Darauf verlassen sich alle. Einer für alle und alle für einen.
Uns Menschen fasziniert dieses Prinzip in der Regel sehr. Die Frage ist: kann man dies auf uns Menschen übertragen? Ist es möglich, in einer Gruppe zu leben, in der jeder ganz klar seine Aufgabe und die Abfolge kennt? In der jeder sich bedingungslos auf den anderen verlässt und verlassen kann?
Was versteht man unter Schwarmintelligenz?
Der Begriff ist eigentlich geprägt aus dem Tierreich. Wikipedia definiert einen Schwarm als einen „Verband fliegender oder schwimmender Lebewesen“. Also Fische, Insekten oder Vögel. Doch auch bei Säugetieren entdecken wir ein ähnliches Verhalten – nennen es jedoch Rudel oder Herde.
Für die Tiere hat ein solcher Zusammenschluss zahlreiche Vorteile. Die Beschaffung von Nahrung wird erleichtert und der Schwarm bietet als Kollektiv einen Schutz vor Gefahren. Jedes Individuum im Schwarm handelt so, dass der Schwarm als solcher ebenfalls wie ein einziger Körper reagiert.
Auch wir Menschen nutzen teilweise die so genannte Schwarmintelligenz. Wir erklären uns die Vorteile davon auf rationaler Ebene – doch genau genommen handeln wir nur wenig anders als Tierschwärme.
Psychologen und Soziologen betrachten die kollektive Intelligenz häufig bei der Kommunikation und Entscheidungsfindung. Hierzu ein Beispiel:
1968 ging ein Atom-U-Boot der US Navy im Nordatlantik verloren. Niemand wusste, was mit ihm geschehen ist. Niemand wusste, wo es sich befand.
Es wurde ein Team aus Offizieren, Navigatoren und Technikern gebildet, die überlegen sollten, was mit dem Boot passiert sein könnte. Wie schnell es wohl gefahren ist? Wohin? In welcher Tiefe? etc. Jeder für sich.
Anschließend wurde aus allen Einzelmeinungen ein Mittelwert gebildet. Das Ergebnis: Man fand das U-Boot nur rund 200 Meter von diesem entfernt.
Besonders beachtlich: Keiner der Experten kam auf diesen Ort. Nur die Summe aller Einzelmeinungen und Vermutungen kam auf die richtige Lösung. Die Schwarmintelligenz siegte somit über die Experteneinschätzung. Und das ist nur eines von zahlreichen weiteren Beispielen. Fazit: Oft findet die Gruppe die besseren Lösungen.
Doch Achtung!
Leider funktioniert die Schwarmintelligenz nicht immer. Nur dann, wenn jeder einzelne seine Meinung unabhängig von den anderen abgibt. Einzelne, unterschiedliche Meinungen sollen gefördert werde, nicht der Konsens.
Und das lässt sich hervorragend auf Teams übertragen:
Sind Gruppenmitglieder sich zu ähnlich und Teams zu homogen, schwindet die Kreativität und die Innovation.
Also: Diversität fördern und Einzelmeinungen akzeptieren, hören und berücksichtigen.